Hansi Flick hört bei Bayern München auf: warum wirksame Führungskräfte eine eigene Agenda haben müssen

27. Apr 21

Fussball läuft ja meist in einem Hochdrehzahlbereich und liefert damit oft tolle Bilder (nicht immer Vorbilder) für Unternehmensführung, die sogar mich als nicht-Fußballfan faszinieren. Wie gerade in der letzten Woche:

Hansi Flick bat um Auflösung seines Vertrags bei Bayern München. Und um Unklarheiten zu vermeiden, hat er das auch gleich seinen Spielern bekannt gegeben und auf einer Pressekonferenz öffentlich gemacht.

Die Gründe dürften intern bekannt sein, öffentlich spricht er nicht drüber. Das hat guten Stil!

Es wird natürlich gemunkelt, dass Hansi Flick bei der Auswahl neuer Spieler mitentscheiden möchte. Klar, er ist schließlich für eine auf höchstem Niveau funktionierende Mannschaft verantwortlich. Und er weiß, wen er noch braucht und wen nicht. Aber bei Bayern München hat die Entscheidung über die neuen Spieler der Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

So ist Hansi Flick für etwas verantwortlich, das er nicht vollständig beeinflussen kann. Aber Verantwortung ist nur dort möglich, wo auch Wahl- und Entscheidungsfreiheit besteht.

Der Sportdirektor sollte Dienstleistungsstelle für den Trainer (und damit auch für die Mannschaft) sein. Keine Stelle, die Entscheidungen über den Kopf von Trainer und Mannschaft macht.

Hansi Flick musste sich nun fragen: akzeptiere ich diesen Kompromiss? Akzeptiere ich, dass ich meinen Job nicht auf höchstem Niveau durchführen kann und damit nicht mehr zu 100% wirksam arbeiten kann? Wenn er den Kompromiss akzeptiert, steigt sein Frust und sinkt das Niveau. Akzeptiert er das nicht, muss er gehen.

Einziger Ausweg wäre eine Vereinsführung, die den Sinn von Verantwortung erkennt und regelnd eingreift. Das scheint hier nicht gegeben.

Und so hat sich Hansi Flick fürs Gehen entschieden.
Respekt! Besser man hat gemeinsam eine tolle kurze Zeit als eine langfristige Mittelmäßigkeit!

Was können wir für unsere Unternehmen lernen?

  1. Wer verantwortlich für einen Bereich gemacht wird, muss Herr über alle Stellschrauben sein. Verantwortung ist nur dort möglich, wo auch Wahl- und Entscheidungsfreiheit besteht.
  2. Eine HR-Abteilung ist eine Dienstleistungs-Stelle. Sie darf Durchführung der Mitarbeitersuche übernehmen, aber Bewerberauswahl und -Entscheidung obliegt allein der nachfragenden Abteilung.
  3. Legen Sie Führungskräften mit Hang zum Gehen keinen Steine in den Weg. Besser man hat gemeinsam eine tolle kurze Zeit als eine langfristige Mittelmäßigkeit!

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Frank Feldhaus

Über den Autor

Berater für Führung und Organisation.

Ärgert sich über alles was nicht funktioniert. Weiß aber, dass Perfektion schrecklich langweilig ist und dass wir Probleme brauchen, um daran zu wachsen. Ein ewiger Widerspruch...


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