Viele Regeln – viel Verwirrung

20. Mai 16
Viele Organisationen sind mit aufwändigen Regelwerken bewaffnet. Ab einer bestimmten Größe einer Organisation kann man nicht mehr alles fallweise entscheiden, man braucht für die Vereinheitlichung von Prozessen und Entscheidungen Regeln. Regeln
  1. können das Zusammenleben vereinheitlichen (alle benehmen sich in bestimmten Grenzen gleich) und so eine Unternehmensphilosophie manifestieren.
  2. sollen das Zusammenleben vereinfachen (jeder weiß was er zu tun hat).
 
Es ist wie im Straßenverkehr: Wenn sich jeder an die Regeln hält, gibt’s keine Probleme.
 
Theoretisch.
 
Praktisch können schon drei Verkehrsschilder dafür sorgen, dass nichts mehr klar ist:
Schilder - Regeln
 
Mit Regeln ist es wie bei vielen anderen Dingen im Leben: die Dosis macht das Gift.
 
Zuviel Regeln sorgen dafür, dass Mitarbeiter nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen. Das sollte das Unternehmen unglücklich machen (tut es aber leider oft nicht…). Und es macht keinem Mitarbeiter Spaß. Niemand will wie ein dummer Junge behandelt werden. Zudem gilt: Je mehr Regeln, desto mehr besteht die Gefahr, dass die Regeln nicht sauber voneinander abgegrenzt sind und sich widersprechen (s. Bild).
 
Hat man zuviel Regeln, passiert das, was Regeln eigentlich verhindern sollen: sie vereinfachen die Prozesse nicht, sondern manchen sie kompliziert, schwerfällig und langsam. Wertvolle Arbeitszeit geht für die Erfüllung von Vorschriften drauf statt für produktive Arbeit. Mitarbeiter sind verunsichert und flüchten sich in unverbindlichem aber regelkonformen Verhalten. Kreativität, Eigenverantwortlichkeit und Motivation entwickelt sich in einem solchen Umfeld nicht.
 
“Je enger der Raum, der dem einzelnen zugemessen wird, um so strenger müssen die Gesetze sein, die das Verhalten der Menschen regeln. Denn die räumliche Enge führt zu Aggressionen.”
Günther Behnisch
Zuwenig Regeln bergen die Gefahr, dass – ja, was? Wenn die Unternehmensphilosophie klar definiert und kommuniziert ist und von der Führungsmannschaft glaubhaft vorgelebt wird, kann jeder Mitarbeiter davon das von ihm erwartete Verhalten ableiten. Jeder kann sich eigenverantwortlich einbringen, seinen eigenen Stil entwickeln, seine eigene Interpretation der Unternehmensphilosophie ausleben. Zeit wird frei für wesentliche Dinge, Mitarbeiter sind motiviert.
 
Das ist doch mal ein echtes Risiko, oder?

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Frank Feldhaus

Über den Autor

Berater für Führung und Organisation.

Ärgert sich über alles was nicht funktioniert. Weiß aber, dass Perfektion schrecklich langweilig ist und dass wir Probleme brauchen, um daran zu wachsen. Ein ewiger Widerspruch...


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