Artikelserie Selbstmanagement – Warum Selbstmanagement ihr Erfolgsfaktor #1 ist

16. Okt 17

Führungskräfte fühlen sich oft wie Kugeln im Flipperautomat (sie erinnern sich? Oder für die jüngere Generation: Link). Sie springen von einer Aufgabe zur nächsten, können sich nie lange mit einer Aufgabe beschäftigen, da sie gleich wieder zu einer neuen Herausforderung gestoßen werden. Am Ende des Tages haben sie das Gefühl, sich extrem bewegt, aber nicht wirklich vorangekommen zu sein (das nennt man dann „Hamsterrad“).
Und so müsste man eigentlich noch zwei Stunden länger arbeiten, weil der Chef die Erwartung hat, dass auch strategische Fragen bearbeitet werden müssen.
Macht man das öfter, kollidiert das mit den Erwartungen der Familie zuhause, oder der Freunde, oder mit dem eigenen Fitness-Programm. Und war man nicht mit hohen persönlichen Zielen in diesen Job gestartet? Bestimme ich eigentlich noch über mein Leben? Da kommt schon wieder das Gefühl der Flipperkugel auf – kann da mal bitte jemand den Stecker ziehen?

Nun liegen im Werkzeugkasten eines Organisationsberaters natürlich tolle Werkzeuge, die ich jetzt hervorziehen könnte – Erwartungsmanagement, Delegation, Zeitmanagement…
Ich habe aber die Erfahrung gemacht (auch ganz persönlich), dass diese Werkzeuge oft nur an den Symptomen greifen, nicht aber an den Ursachen.
Das hat dann zur Folge, dass wir zu allem oben beschriebenen Streß nun auch noch den Streß z.B. von Zeitmanagement oben drauf bekommen. Das macht die Sache nicht immer besser.

Selbstmanagement als Basis-Werkzeugsammlung

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir an unserer Basis arbeiten müssen. An unserem Selbst. Dass wir uns Zeit nehmen müssen, uns regelmäßig von außen zu beobachten und uns zu fragen „gefällt uns, was wir sehen?“. Das nennt sich dann Selbstmanagement.

Selbstmanagement klingt erst mal nach „schon wieder ein Tool!“. Aber ich halte Selbstmanagement für DEN Erfolgsfaktor für unser ganzheitliches Leben.

Selbstmanagement soll zwei Dinge beeinflussen: Inhalt und Richtung unseres Lebens.
1. Inhalt: Ich verfolge im Leben Dinge, die zu mir passen.
2. Richtung: Ich verfolge im Leben Ziele, die ich definiert habe.

Zum Inhalt:
Jeder Mensch ist dort komplett unauffällig und durchschnittlich, wo er seine Persönlichkeit, seine Kenntnisse und Neigungen nicht einbringen kann. Kennten wir unsere Persönlichkeit, können wir über den Durchschnittlich hinaus wachsen. Das ist sowohl für uns als auch für Unternehmen, in denen wir arbeiten, ein großer Vorteil.

Zur Richtung:
Das Ziel von Selbstmanagement ist Selbstbestimmtheit, also das Verfolgen von eigenen Zielen und Ideen für das eigene Leben. Wer das beherrscht, ist zufriedener und auch weniger anfällig für Krisen.

Ich bin davon überzeugt, dass ein gutes Selbstmanagement uns erfolgreich machen kann. Und ich bin ebenso davon überzeugt, dass heutige Unternehmen genau diesen Typ Mitarbeiter brauchen.

Warum Selbstmanagement auch für Unternehmen immer wichtiger wird

Wir Menschen sind auf faszinierende Art unterschiedlich. Von den ca. 7,4 Mrd. Menschen gibt es nicht zwei gleiche! Unglaublich, was sich da Gott / Universum / Natur (je nachdem, an was sie glauben) ausgedacht hat.

Vor der Industrialisierung hat sich wohl kaum ein Mensch Gedanken um Selbstmanagement gemacht. Warum auch. Man lebte in landwirtschaftlichen oder handwerklich geprägten Strukturen und die haben es ausgehalten, wenn unterschiedliche Menschen zusammen arbeiteten und lebten. Na gut – ganz komische und unangepasste hat man als Hexen verbrannt, das war auch nicht nett.

Während der Industrialisierung wurden menschliche Unterschiede „anstrengend“. Man wollte ja nur Arbeitskräfte, die tun was man ihnen sagt. In dieser Zeit wurde Arbeit vereinheitlicht und mit ihr die Menschen, die diese Arbeit tun. Menschen wurden als Maschinen genutzt. Hier hatte menschliche Kreativität oder auch nur Persönlichkeit keinen Wert. Ganz im Gegenteil – man trennte sauber die denkende Schicht von der arbeitenden.

Heute endet in vielen Branchen die Zeit der Industrialisierung. Viele Unternehmen müssten radikal umdenken und sowohl Kreativität als auch Persönlichkeit der Mitarbeiter sind absolut notwendig, um Unternehmen voran zu bringen. Diesen Paradigmenwechsel in der Führung beherrschen leider nicht viele Unternehmen. Aber gerade heute ist es so wichtig geworden, echte Persönlichkeiten im Unternehmen zu haben. In Dienstleistungsunternehmen will kein Kunde mit (menschlichen) Maschinen zu tun haben (schon mal die Service-Hotline der Telekom angerufen – dann wissen sie, was ich meine!), sondern mit richtigen Persönlichkeiten, die in der Lage sind, auch komplizierte oder gar komplexe Probleme zu lösen.

 

Selbstmanagement auch als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Unternehmen Menschen brauchen, die genau wissen, was sie können und in diesem Bereich dann arbeiten. Diese Mitarbeiter sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein Unternehmen! Menschen, die das beherrschen, werden erfolgreicher sein als andere!

 

Was ist Selbstmanagement nicht?

In meinen Augen wird Selbstmanagement oft nicht klar genug von anderen Themen abgegrenzt und damit unklar dargestellt. Besonders zwei Punkte fallen mir immer wieder auf:

  1. Selbstmanagement ist nicht Zeitmanagement. Zeitmanagement ist ein wichtiges Tool, um die uns unwichtigen aber dennoch notwendigen Dinge im Leben zeitsparend und effizient zu erledigen, damit uns noch Zeit für die uns wirklich wichtigen Dinge bleibt. Selbstmanagement geht weit darüber hinaus.
  2. Selbstmanagement hat nichts mit Effizienz zu tun. Es geht im Selbstmanagement um Effektivität. Es gilt darum, die für uns richtigen Dinge zu tun. Und zwar in Abgrenzung zu den Dingen, die andere für uns wichtig halten. Es geht darum, unsere Lebensdefinition zu finden und durchzuziehen. Und nicht, den Zielen anderer für unser Leben nachzulaufen.

 

Kurz zusammengefaßt:

Selbstmanagement ist besonders für Führungskräfte DER Erfolgsfaktor, mit dem wir die unterschiedlichen Erwartungen, die an uns gestellt werden, in Zusammenhang bringen können mit unseren Zielen. Gutes Selbstmanagement legt eine wichtige Basis für unseren Erfolg.
Mitarbeiter, die ein gutes Selbstmanagement beherrschen, sind auch für Unternehmen ein absoluter Erfolgsfaktor, da sie wissen was sie können (und auch, was sie nicht können) und so aus der Durchschnittlichkeit herausragen können.

Im Grunde ist es wie bei meinem nicht ganz ernst gemeinten Beispiel von Hancock:
1. Man muss sich selbst, seine Einzigartigkeit und sein Potential verstehen und damit sein Leben füllen.
2. Man muss seinem ganzen Potential unsere eigene Richtung geben.

Das ist das WARUM hinter Selbstmanagement: Ihr Inhalt und Ihre Richtung für Ihr Leben. Oder kurz: Selbstbestimmung.

Das macht Selbstmanagement auch so bedeutend: es macht nur dann Sinn, wenn es das ganze Leben umfasst. Und es stellt sicher, dass sie ihr Leben leben, auf das sie am Ende gerne und voller Stolz zurückblicken können.

Sie haben nur ein Leben – machen sie es zu ihrem Meisterstück!

 


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Frank Feldhaus

Über den Autor

Berater für Führung und Organisation.

Ärgert sich über alles was nicht funktioniert. Weiß aber, dass Perfektion schrecklich langweilig ist und dass wir Probleme brauchen, um daran zu wachsen. Ein ewiger Widerspruch...


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